PROJEKTE – Pyramiden von Meroe

 
seit 2015

Pyramiden von Meroe.

STANDORT
AUFTRAGGEBER
Sudan, Meroe Begrawiya Nord
Deutsches Archäologisches Institut
MATERIAL
ARBEITSFELD
Nubischer Sandstein, Farbfassungen, Kalkputz
Museale und archälogische Restaurierung
seit 2015

Pyramiden von Meroe.

STANDORT
Sudan, Meroe Begrawiya Nord
AUFTRAGGEBER
Deutsches Archäologisches Institut
MATERIAL
Nubischer Sandstein, Farbfassungen, Kalkputz
ARBEITSFELD
Museale und archälogische Restaurierung

Masterkonzept und Musterrestaurierung von Grabkapelle Pyramide BegN2

Die Pyramiden von Meroë liegen östlich der Königsstadt des historischen Reiches von Kusch in Nubien und in der Nähe des heutigen Dorfes Begrawiya, ca. 250 km nördlich von Khartum. Die mehr als 1000 Gräber und 140 Pyramiden sind zwischen ca. 300 v. – 300 n. Chr. entstanden. Sie sind Teil der antiken Relikte des Sudanund prägende Symbole für das Land und sein historisches wie modernes Selbstverständnis. Seit 2011 gehören die Pyramiden von Meroë zum UNESCO-Weltkulturerbe. Die Bauwerke setzen sich jeweils aus drei Gebäudeteilen zusammen, ein hoher, spitzer Pyramidenkorpus, eine östlich vorgesetzte Kapelle und eine unter der Pyramide liegende Grabkammer. Baumaterial war lokaler Sandstein.

Erhaltungszustand

Die Pyramiden des Nordfriedhofs präsentieren sich in sehr unterschiedlicher Gestalt und Erhaltungsform. Teilweise ist die ursprüngliche Kubatur noch gut erhalten, andere Bereiche sind durch Teileinstürze deformiert, nahezu komplett zerstört oder versandet. Generell ist die Bausubstanz in keinem guten Erhaltungszustand, Statik und architektonisches Gefüge sind stark gestört. Zurückzuführen ist der teils besorgniserregende Zustand hauptsächlich auf die Teilzerstörung der baulichen Substanz und deren Folgen durch Raubgräber im 19. Jahrhundert. Aktuell sind die Pyramiden einer exponentiell gestiegenen Erosion durch sandhaltige Winde ausgesetzt. Die erodierten Bereiche haben eklatant zugenommen und die Abrasion durch Winderosion stellt mittlerweile die Hauptbedrohung für den Erhalt des Pyramidenbestandes dar.

Masterkonzept und Konsolidierung

Die Erstellung eines umfassenden Konservierungskonzeptes durch uns 2015 bildete die Basis für alle folgenden Maßnahmen zur Bewahrung und Restaurierung der Pyramiden von Meroë. Grundlegend für unsere Konzeption waren umfangreiche Voruntersuchungen am Beispiel von zwei Pyramiden und Analysen der in der Gesamtheit der Pyramiden auftretenden Schadensbilder und Zustandsformen. Trotz der Komplexität der Schadensbilder und der damit verbundenen notwendigen Eingriffe in die Bausubstanz – der Ort sollte in seiner lang tradierten Erscheinung weitestgehend erhalten bleiben und Veränderungen so gering wie möglich gehalten werden.
Auf Grundlage des Masterkonzeptes hat unser Team 2018 damit begonnen, die Kapelle von Pyramide Beg N2 abzubauen und zu konsolidieren. Hier war Gefahr in Vollzug denn sie drohte,

aufgrund ihres desolaten Erhaltungszustandes und ihrer strukturell sehr schlechten Bausubstanz weiter einzustürzen. Ziel der konservatorischen Maßnahmen war zunächst die Erhaltung des historischen Bestandes und der Schutz der einzelnen Bauteile und Reliefs vor dem weiteren Verfall. Darüber hinaus sollte die meroitische Grabkapelle auch in ihrer architektonischen Funktion als Gebäudeteil der Pyramide wiederhergestellt werden. Abbau und restauratorische Konsolidierung jedes einzelnen Bauteils erfolgte über mehrere Kampagnen bis schließlich 2020 dann der Wiederaufbau vor Ort geschehen konnte.
Durch die Wiederherstellung des geschlossenen und intakten Innenraums sind die noch vorhandenen Reliefs im Innern der Kapelle nun wieder besser geschützt. Im Zuge von Verwitterungsprozessen verlorene oder stark entfestigte Bauteile sind durch Ergänzungen aus Kunststein ersetzt worden, allerdings nur dort, wo sie von konservatorischer oder statischer Relevanz für einen möglichst dauerhaften Fortbestand der Kapelle und ihres Bildbestandes waren.
CAD Pläne | ©Trigonart