PROJEKTE – Bodemuseum
Der Altar „Madonna mit dem heiligen Franziskus und dem heiligen Cosmas“ aus Varramista gehört zu einem der bekanntesten Werke aus der Werkstatt Andrea della Robbias. Um 1470 modellierte Della Robbia den Madonnenaltar aus 21 glasierten Keramiken. Nachdem das Kunst- werk nach dem Zweiten Weltkrieg zunächst in die UdssR abtransportiert worden war, fehlten drei Teile des Altars, die zur Präsentation in den 70erjahren neutral ergänzt wurden. Vor dem Fall der Mauer kamen die fehlenden Stücke dann erst im Dahlemer Depot der Skulpturengalerie zu Tage.
Unsere Maßnahmen umfassten 2003 die Reinigung des Altars, die Restaurierung der Ergänzungen, damit einhergehend die weitgehende Erneuerung der Retuschen auf den Ergänzungen, die Sicherung gerissener Teile sowie die reversible Montage der Majoliken auf einem geeigneten Träger und die abschließende Wiederaufstellung in der Basilika des Museums.
Durch die sogenannte Basilika führt einen der Weg im Erdgeschoss heute wie damals, wenn man das Bodemuseum als Besucher betritt. In der Halle befinden sich auf jeder Längsseite fünf Nischen im Stil der italienischen Renaissance. Sie sind Kirchenkapellen nachempfunden denn die Basilika des Bodemuseums wurde vom Museumsdirektor Wilhelm von Bode in Anlehnung an die florentinische Kirche San Salvatore al Monte gestaltet. Das 1904 als Kaiser-Friedrich-Museum eröffnete Haus sollte großzügige Räumlichkeiten für Skulpturensammlung und Gemäldegalerie bieten.
In den Seitenkapelle sind heute wie damals religiöse Bildwerke zu sehen. Die Exponate und Skulpturen stehen auf Altartischen bzw. Postamenten, die sich ähnlich wie in der oberitalienischen Renaissance zur Wand hin als architek- tonische Rahmung fortsetzen. Ursprünglich befand sich in jeder der zehn Nischen ein Altartisch. Sie sind alle, wie auch zahlreiche andere Objekte des Museums, dem Zweiten Weltkrieg zum Opfer gefallen. Zur Wiedereröffnung des Museums 2006 sollte eine Wiederherstellung der Basilika nach dem Konzept Bodes präsentiert und Exponate und Kunstwerke, die ehemals integrativer Bestandteil waren, rekonstruiert werden.
Im Zuge der Wiederherstellung der originalen Nischen und der ehemals dort befindlichen Exponate wurde RAO mit der Restaurierung und Rekonstruktion großer Bereiche der Basilika betraut: Neben dem Altar und Terrakotten Della Robbias u.a. mit der Restaurierung zweier Tabernakel sowie der Rekonstruktion von neun Altartischen aus Naturstein und einem aus Holz. Die Entscheidung, Bodes Gestaltungsidee zu erhalten und zehn Altarttische zu rekonstruieren, geschah auf Basis grundlegender Vergleiche mit oberitalienischen und venezianischen Objekten und nach eingehender Recherche historischer Aufnahmen. Zu Grunde lagen außerdem detaillierte Materialanalysen zu in Frage kommenden Natursteinen, Testreihen zu technischer Umsetzung und zukünftiger Oberflächengestaltung sowie eine aufwendige Erstellung von 1:1 Modellen.