PROJEKTE – Kreditanstalt für Wiederaufbau
Als wir die ersten Unterlagen zur Restaurierung der Räume der zukünftigen „Kreditanstalt für Wiederaufbau“ erhielten, hatten wir noch keine Möglichkeit, sie mit der tatsächlichen Zerstörung vor Ort zu vergleichen. Erst nach Abnahme der Wandverkleidungen wurde das eigentliche Ausmaß der Zerstörung ersichtlich: Kriegsschäden sowie Zerstörung durch Umnutzung und Ignoranz gegenüber der Schönheit der Raumgestaltung. Das historische Bankgebäude der ehemaligen Berliner Handelsgesellschaft besteht aus zwei unterschiedlichen Gebäudeteilen. Der ältere Hauptbau zwischen Behren- und Französischer Straße wurde von Alfred Messel 1899-1900 als monumentaler dreigeschossiger Bau mit Sandsteinverkleidung erbaut. Nach seinem Tod erfolgte eine Erweiterung durch Heinrich Schweitzer 1911. In dem Erweiterungsbau befanden sich einige erhaltene Räume mit für Berlin einzigartig aufwendiger historischer Gestaltung im Stil der italienischen Neorenaissance.
Während des zweiten Weltkrieges gab es starke Beschädigungen. In der DDR wurde der Bau als Staatsbank der DDR genutzt, damit verbunden waren vielfache räumliche Umbaumaßnahmen. Neuer Nutzer des historischen Bankgebäudes sollte nach unseren Restaurierungsmaßnahmen die Kreditanstalt für Wiederaufbau werden. Der gesamte Bau wurde entsprechend neu umgebaut, die historischen Bereiche wiederhergestellt und als repräsentative Räume genutzt. Unsere Maßnahmen in diesem Zuge umfassten das Treppenhaus, das Foyer und die sogenannte Kassenhalle.
Ziel der Maßnahmen war der Erhalt von möglichst viel originaler Substanz und die Wiederherstellung der historischen Räume. Allen Maßnahmen gingen zunächst konservatorische Voruntersuchungen sowie eine umfangreiche Reinigung voraus. Neben dem Erhalt und der Konsolidierung der originalen teilweise stark geschädigten bauzeitlichen Teile, wurden fehlende oder vollständig zerstörten Bereiche umfangreich rekonstruiert.
Die originalen Bereiche galt es dabei mit den Rekonstruktionen so in Verbindung zu bringen, dass ein harmonisches Gesamtbild entsteht, welches dem ursprünglichen Erscheinungsbild weitestgehend entspricht.
Ergänzungen von großen Fehlstellen wurden nach Möglichkeit in originalem Material, wie Marmor und verschiedenen Kalksteinen aus Italien ausgeführt. Die Rekonstruktion der weitgehend verlorenen Wandverkleidung im Foyer und der Kassenhalle erfolgte ebenfalls mit einem dem Original entsprechenden Natursteinmaterial. Wenige noch vorhandene Wandverkleidungsplatten dienten dabei zur Materialfindung.
Fehlende Bereiche in istrischem Kalkstein wurden aus verfahrenstechnischen sowie Kostengründen durch einen materialimitierenden Kunststein reproduziert. Neben bekannten Verfahren der Steinrestaurierung mussten im Laufe unserer Arbeiten auch viele Wege gefunden und Verfahren zur Wiederherstellung neu entwickelt werden.