PROJEKTE – Französischer Dom

 
2004 – 2006

Französischer Dom.

STANDORT
AUFTRAGGEBER
Berlin, Gendarmenmarkt
Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Abteilung V
MATERIAL
ARBEITSFELD
Stuck, Stein
Baudenkmalpflege und Restaurierung
2004 – 2006

Französischer Dom.

STANDORT
Berlin, Gendarmenmarkt
AUFTRAGGEBER
Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Abteilung V
MATERIAL
Stuck, Stein
ARBEITSFELD
Baudenkmalpflege und Restaurierung

Figurenschmuck der Französischen Kirche

Im Rahmen der kompletten Sanierung des sogenannten „Französischen Doms“ erhielten wir 2004 den Auftrag zur Restaurierung und Konservierung des kompletten Figurenschmucks am Turm der Französischen Kirche. Neben Figuren, Reliefs und Tympanonfeldern umfasste unsere Arbeit auch die Restaurierung aller Blattkapitelle des Turmes.

Die zwei nahezu identischen Türme der Französischen und der Deutschen Kirche wurden zwischen 1780-1785 errichtet. Friedrich der II. beauftragte Carl von Gontard mit ihrer Errichtung. Die in diesem Zuge hergestellten Figuren des Französischen Doms sind nach den Vorlagen des Zeichners und Malers Daniel Chodowiecki entstanden.

Man kann davon ausgehen, dass bei der Gestaltung der Türme, die nie als Sakralbauten fungierten, nicht der Kirchenbau im Vordergrund stand und die religiösen Motive des Figurenensembles, sondern die Türme als Träger der philosophischen Vorstellungen Friedrichs II.
Während der Sanierung der Kirche in den 1980er Jahren der DDR waren der Turm wiederhergestellt und auch die Figuren restauriert und unter anderem durch zahlreiche Ergänzungen in Naturstein ergänzt worden. Durch die mehr als 200 Jahre seit der Errichtung und die damit verbundenen Schäden und Veränderungen, gerade durch den 2. Weltkrieg, hatte sich an der sichtbaren Oberfläche aber auch an der architektonischen Konstruktion ein gewisser Wandel vollzogen. Die denkmalpflegerische Restaurierung der 1980er Jahre lässt z.B. die ursprüngliche Fassung nicht mehr erkennen. Die Akroter- und Bastionsfiguren aus Sandstein zeigten nicht mehr die für Figuren des Barocks übliche Farbgebung in gebrochenem Weiß, sondern eine inzwischen dunkelgrau bis pechschwarze Verfärbung. Neben der Schädigung des Materials befriedigte diese ästhetisch nicht und erschwerte eklatant die Lesbarkeit des Figurenprogramms.

Unsere Reinigung der Oberflächen zielte auf eine weitestgehende Dünnung schädigender Verschmutzungen ab und eine möglichst nachhaltige Konservierung der Figuren. Dabei immer die Maßgabe, die kostbaren Oberflächen nicht zu schädigen, die noch immer eindrucksvoll die Qualität der Bildhauerarbeit und detailgenaue originale Steinmetzspuren aufweisen. Trotz des bewussten Verzichts auf eine aufhellende Lasur der Oberflächen konnte die Lesbarkeit durch die Reduktion der sehr dunklen Oberflächen- verschmutzungen deutlich verbessert werden.
Die Oberflächen der Tympana und der anderen Stuckfigurationen und -ornamente wurden hingegen in originalidentischer Fassung mit Bleiweißanstrich versehen. Ohne diesen schützenden Überzug ist der Stuck nicht witterungsbeständig. Die Zerstörungen des 2. Weltkrieges waren bei zahlreichen Stuckbereichen u.a. bei den Tympana teilweise substanziell. Durch fehlenden Schutz bedingt durch die nicht intakte Fassung, war vielfach Wasser in den Stuck eingedrungen und hatte starke Korrosionsschäden an den Armierungen verursacht. Grundsätzlich stand bei all unseren Konsolidierungen der größtmögliche Erhalt der originalen Substanz im Vordergrund. Dazu gehörte auch die Wertschätzung und Bewahrung der in der Vergangenheit geleisteten Ergänzungen und Restaurierungsarbeiten. Lediglich in einigen Bereichen, in denen die Substanz des vorgefundenen Materials als nicht mehr tragfähig angesehen wurde, führten wir Teilrekonstruktionen aus.