PROJEKTE – Skulpturen Staatsbibliothek
Die Staatsbibliothek Berlin verfügt als eine der bedeutendsten Bibliotheken weltweit auch über eine bemerkenswerte Sammlung von Skulpturen. Im Zusammenhang mit der Generalsanierung des Gebäudekomplexes war RAO von 2009 bis 2021 mit der Planung und Ausführung von Restaurierungs- und Konservierungsmaßnahmen an insgesamt 21 Skulpturen aus Marmor, Gips und Bronze betraut. Neben Marmorbildwerken von Lessing und von Bülow handelte es sich um zahlreiche Porträtbüsten bekannter Persönlichkeiten vom 15. bis zum 19. Jh., sowie um Bronzeplastiken aus der Mitte des 20. Jahrhunderts.
Nach umfangreichen Untersuchungen und der Aufstellung der Restaurierungskonzeption im Jahre 2010, erfolgten die Ausführung der konservatorisch-restauratorischen Arbeiten und die Wiederaufstellung der Skulpturen bis 2021.
Die Erhaltungszustände unterschieden sich deutlich je nach Materialität und Aufstellort der Objekte. Die meisten Marmorbildwerke befanden sich in einem guten Zustand. Stets im Innenraum aufbewahrt zeigten sich keine witterungsbedingten Alterungserscheinungen. Hier fanden sich lediglich Verschmutzungen und kleinere Fehlstellen.
Die Mehrzahl der Gipsbüsten war ebenfalls in gutem und äußerlich unversehrtem Zustand. Zum Teil waren sie in der Vergangenheit mehrfach überfasst und die bildhauerische Durchformung hierdurch so stark überdeckt, dass feinere Details nicht mehr erkennbar waren. Die meisten Büsten waren stark verschmutzt und wiesen in unterschiedlichen Intensitäten Beschädigungen wie Craquelé, Abplatzungen, abblätternde Bereiche und kleinere Fehlstellen auf.
Zwei der Bronzeplastiken waren nie der Bewitterung ausgesetzt gewesen und entsprechend intakt. Zwei Bronzen von Werner Stötzer waren hingegen im Ehrenhof der Staatsbibliothek ca. 50 Jahren der freien Witterung ausgesetzt und zeigten erwartungsgemäße Veränderungen der Oberflächen und starke Korrosion an innenliegenden konstruktiven Elementen aus Stahl.
Für Wiederaufstellung wurden Die Büsten und Figuren aus Marmor wieder in einen gereinigten materialsichtigen Zustand versetzt. Die kleinen vorhandenen Fehlbereiche wurden nicht ergänzt, da das Erscheinungsbild nicht beeinträchtigt war und der Erhalt von Alterungsspuren durchaus gewünscht war.
Die Gipsbüsten erhielten nach der Abnahme der sekundären Fassungen sowie dem Verschluss von Rissen und der Ergänzung von Fehlstellen eine dünne homogenisierende Neufassung, die alle bildnerischen Details wieder zur Geltung brachte.
Die Behandlung der Bronzen konzentrierte sich auf den Austausch innenliegender korrodierter Stahlelemente und die Reinigung und Konservierung der Oberflächen unter Bewahrung der historisch gewachsenen Patina. Für den längerfristigen Schutz wurde abschließend ein mikrokristallines Wachs aufgetragen.