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Bildhauerische Rekonstruktion,
Abformung und Reproduktion.

UNSERE ARBEIT – BILDHAUERISCHE REKONSTRUKTION,

ABFORMUNG UND REPRODUKTION

 

Aufgrund ihrer handwerklichen und akademischen Ausbildung zum Bildhauer und mehreren Jahrzehnten an Praxis verfügen die beiden Geschäftsführer Jan Hamann und Thomas Lucker über umfangreiche Kenntnisse in der bildhauerischen Rekonstruktion und Reproduktion sowie in verschiedenen Abformtechniken.

Im Kontext der Denkmalpflege, im Rahmen der musealen Präsentation und an archäologischen Stätten ist es häufig angezeigt, bildhauerische Kopien anstelle von oder zusätzlich zu den Originalen zu zeigen, oder verlustige Exponate durch Rekonstruktionen zu ersetzen.

Während in Denkmalpflegeprojekten in der Regel Materialien Verwendung finden, die dem zu kopierenden Original weitgehend entsprechen, können gerade im Zusammenhang mit Ausstellungen und sonstigen temporären Präsentationen auch andere Materialien zum Einsatz kommen, um zum Beispiel Kosten oder Gewicht zu sparen. Archäologische Funde sind häufig zu empfindlich, um sie der direkten Bewitterung vor Ort auszusetzen, sodass es sinnvoll sein kann, sie im geschützten Innenraum zu verwahren und an der Grabung zwecks Visualisierung durch Kopien, z.B. in Kunststein, zu ersetzen.

Die Techniken zur Erstellung einer Kopie sind vielfältig. Existiert ein Original oder ein Modell werden traditionell klassische Messinstrumente wie die Punktiermaschine eingesetzt, manchmal gibt es aber nur noch historische Fotos.

Entscheidend sind in jedem Fall Einfühlungsvermögen in spezifische Epochen und Stile, handwerklich/künstlerisches Geschick und ein erfahrenes Auge. So wurden unter anderem bildhauerische (Teil-) Rekonstruktionen für das Neue Museum und die Basilika des Bode-Museums auf der Berliner Museumsinsel, die wiederhergestellte Kreditanstalt für Wiederaufbau, den Borwin-Brunnen in Güstrow, die Markthalle in der Berliner Dorotheenstadt und eine Ausstellung im Louvre geschaffen.

Durch Abformungen mit Stück- und Silikonformen können exakte Kopien in einem gießfähigen Material ausgeführt werden. Wenn die Abformung direkt vom Original erfolgen soll, muss sichergestellt sein, dass dieses stabil ist und durch die Maßnahme nicht beeinträchtigt wird. In diesem Verfahren haben wir Widder-Kopien für den Amun-Tempel an der Grabung des Louvre in El-Hassa und Löwen-Kopien an der Grabung der Humboldt-Universität in Musawwarat es-Sufra, beides Stätten im Sudan, angefertigt. Der originale Altar im Al Maqah-Tempel in Wuqro, Äthiopien, wurde ebenfalls durch uns abgeformt. Er befindet sich heute im Innenraum und wird an der archäologischen Stätte durch eine präzise Kunststein-Kopie ersetzt. Für das Hansemuseum Lübeck haben wir eine archäologisch ergrabene historische Wasserleitung aus Holz, eine sog. Ronne, deren Integration in die Ausstellung nicht möglich war, abgeformt.

historische Wasserleitung aus Holz

Im von Vandalismus und Diebstahl stärker betroffenen öffentlichen Raum kann es sinnvoll sein, gefährdete, beschädigte oder gestohlene Plastiken vor Ort durch Abgüsse aus Kunstharz zu ersetzen. In diesem Zusammenhang haben wir Reproduktionen der Pinguine des Pinguin-Brunnens und der Skulptur „Frauenschicksal“ im Hamburger Stadtpark sowie eines Reihers für den Berliner Bezirk Tempelhof angefertigt und aufgestellt.

In den letzten Jahren wuchsen Bedeutung und Möglichkeiten der Reproduktion auf Basis von Fotogrammetrie und 3D-Scanverfahren, und wir haben zusammen mit unseren Partnern von TrigonArt seit 2005 verschiedene Projekte realisiert. In der antiken Stadt Naga, in der sudanesischen Steppe, haben wir mit diesem Verfahren nicht mehr tragfähige Kapitelle der Hathor-Kapelle und den wertvollen Altar aus dem Allerheiligsten des Amun-Tempels ausgetauscht. Die Überreste einer slawischen Hangbefestigung, die bei den Grabungen für das Hansemuseum Lübeck freigelegt worden waren, aber nicht erhalten werden konnten, haben wir durch scanbasierte exakte Kopien an gleicher Stelle ersetzt.